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Einladung zur 60. STOLPERSTEIN-Verlegung am Samstag, dem 6. November
06. November 2021 @ 14:00
Im Coronajahr 2020 hat unbemerkt ein 15jähriges Jubiläum stattgefunden: am 30.November 2005 wurden durch die Arbeitsgruppe STOLPERSTEINE die ersten beiden STOLPERSTEINE für Dr. Herbert Flatauer und Wera G. in Fürstenwalde verlegt. Seitdem konnten vieleGeschichten erzählt und Verbindungen zu Nachfahren jüdische rFürstenwalder*innen in aller Welt hergestellt werden. Der Blick hat sich in dieser Zeit immer mehr von der Vergangenheit in die Zukunft gerichtet. „We are here“ / „Wir sind da“ sagen uns die Nachfahren, obwohl die Nazis anderes vorhatten. Und 16 Jahre nach der ersten Verlegung werden erneut vier STOLPERSTEINE verlegt. Damit sind dann 60 STOLPERSTEINE in Fürstenwalde an ihren letzten bekannten Wohn- und Lebensorten verlegt.
Die ersten STOLPERSTEINE, die in Fürstenwalde 2005 verlegt wurden, werden ausgetauscht. Wera Gosdzan, die junge Frau aus den Samariteranstalten, die in Bernburg im Rahmen der „Aktion T4“ ermordet wurde, bekommt an diesem Tag einen STOLPERSTEIN mit ihrem vollständigen Namen. Bei Dr. Herbert Flatauer am Amtsgericht konnten die vielen Fragezeichen auf dem bisherigen Stein geklärt werden. Wir wissen jetzt, dass er wie Zehntausende andere in der bis vor kurzem eher unbekannteren Vernichtungsstätte Maly Trostinec in der Nähe von Minsk in Weißrussland ermordet wurde. Vor dem Haus in der Dr.-Wilhelm-Külz-Straße 45 wird am selben Tag eine Familie vervollständigt. Bei Dr. Hans und Frieda Klopstock, für die schon seit 2006 STOLPERSTEINE liegen, werden zwei Steine für ihre Kinder Werner und Hanna Ruth verlegt. Werner leistete als Gärtner im Rittergut Garzau(MOL) Zwangsarbeit und wurde 1943 nach Auschwitz deportiert. Dort mußte er in der Grube Jawischowitz bis zurvölligen Erschöpfung schuften. Sein Todesdatum ist unbekannt. Seine Schwester Hanna Ruth konnte 1939 im Alter von 15 Jahren mit einem Kindertransport nach Frankreich flüchten. Dieser wurde von der Familie Rothschild und der Unterstützung jüdischer Gemeinden und Kirchen ermöglicht. Sie hat überlebt, als einzige ihrer Familie. Viele Briefe zwischen Hanna Ruth und ihrer Mutter sind über ein Briefnetz einer engagierten Christin aus der Schweiz erhalten geblieben, die sehr berühren.
Am Samstag, dem 6. November, wird Hanna Ruths Tochter Gisèle Cailloux, die in Paris lebt, mit ihrem Ehemann bei der Verlegung anwesend sein. Mme. Cailloux wird mit Jugendlichen darüber sprechen, wie sich Fürstenwalde in der Zeit nach der Machtübernahmeder NSDAP verändert hat und wie sich das auf das Leben ihrer Mutter, ihres Onkels und der Großeltern ausgewirkt hat.
Sie sind/ihr seid herzlich eingeladen, dabei zu sein. Die Verlegung der STOLPERSTEINE und die anschließendeGesprächsrunde wird dankenswerterweise unterstützt durch das Bundesprogramm „Demokratie Leben“ und die Stadt Fürstenwalde.
Ablauf der STOLPERSTEINVERLEGUNG am 6. November
11.30Uhr: August Bebel Str. / Christophorus Shop: Austausch des Steines von Wera Gosdzan
11.50 Uhr: Eisenbahnstr. / Amtsgericht: Austausch des Steines von Dr. Herbert Flatauer
12.10 Uhr: Dr.-Wilhelm-Külz-Str. 45: Verlegung der Steine für Hanna Ruth und Werner Klopstock
Im Anschluss ab 14 Uhr Gesprächsrunde mit Gisèle Cailloux im Parkclub (Dr.-Wilhelm-Külz-Straße 10).
Jugendliche der Katholischen Schule Bernhardinum führen das Gespräch mit GisèleCailloux und Abiturient*innen des Geschwister-Scholl-Gymnasiums sorgen für Kaffee, Kuchen und mehr.
Bei der Veranstaltung im Parkclub gilt die 3 G Regel. Ein Test kann vor Ort im Parkclub gegen einen kleinen Unkostenbeitrag erworben oder mitgebracht werden und wird dann vor Ort durchgeführt.
Mehr Informationen bei:
Gabi Moser
Eine Welt Projekt – Ev. Jugendarbeit im Kirchenkreis Oderland-Spree
Postadresse: Domplatz 10, 15517 Fürstenwalde/Spree
Tel: 03361/591827, Fax: 03361/591814
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