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‚parkflimmern V‘ – Retrospektive Solaris (UdSSR 1971)
23. August 2019 @ 19:00 - 23:30
Andrei Tarkovsky (1932-1986) gilt als der bedeutendste russische Regisseur nach Sergej Eisenstein. Sein nach einem Roman von Stanislaw Lem gedrehter Film „Solaris“ gilt unter Kennern als Meisterstück, vergleichbar nur noch mit Kubricks „2001: A Space Odyssee“. Soderberghs Remake aus dem Jahre 2002, oder sagen wir besser: zweiter Versuch an Lems Stoff ist mit Tarkovskys Interpretation teilweise zu vergleichen, aber in seiner ganzen Inszenierung doch anders geartet. Im Gegensatz zu Kubricks stark zivilisationskritischer Tendenz, die von spärlichen Dialogen und dafür umso eindrucksvolleren Bildern und Montagen getragen wird, setzt Tarkovsky mehr auf die Frage, was Menschsein letztlich ausmacht und welche Umstände der Mensch selbst geschaffen hat, um die Substanz menschlichen Daseins zu gefährden.
Dass Tarkovsky damit der herrschenden marxistisch-leninistischen Ideologie und den weiterhin wirkenden Tendenzen des Stalinismus, Menschen nur als Funktion einer geschichtsphilosophischen Bestimmung (Geschichte als schematische Abfolge von Klassenkämpfen) gelten zu lassen, entgegentrat, sei nur am Rande erwähnt, ist für die Geschichte des russischen respektive sowjetischen Films allerdings nicht ohne Bedeutung. Tarkovskys Film ist eines derjenigen Werke, die viel Raum für Interpretation lassen, ein Streifen allerdings auch, in den man sich einfühlen muss, da ihm das gewohnte Tempo des konventionellen damaligen wie heutigen Kinos fremd ist.
‚parkflimmern‘ ist auch in diesem Jahr glücklich über die Zusammenarbeit mit Ghostnote Sound und dem Fürstenwalder Filmtheater Union.